Was ist Obedience?
Obedience - auf Deutsch „Gehorsam“ - ist eine Hundesportart, die aus Großbritannien stammt und dort seit 1951 als offizielle Sportart für Hunde anerkannt ist. Häufig wird auch der Begriff „Hohe Schule der Unterordnung“ verwendet. Doch viele, die Obedience ausführen, wehren diese Bezeichnung vehement ab. Schließlich geht es in dieser Sportart nicht um Unterordnung, sondern vielmehr um eine perfekt abgestimmte Kommunikation zwischen zwei gleichberechtigten Partnern (Hund und Mensch).
Viele wichtige Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ oder „Bei Fuß“ finden in diesem Sport zusammen. Es geht allerdings nicht nur um die bereits genannten Kommandos. Im Obedience gilt es diese perfekt auszuführen; z.B. lernt der Hund bei der „Bei Fuß“ Übung praktisch am Bein seines Trainers zu kleben und aufmerksam zu ihm hoch zu schauen.
Dieser Hundesport lebt von einem sehr guten Mensch-Hund-Verhältnis. Es soll Spaß machen, eine perfekte Gehorsamkeit zusammen zu erarbeiten. Die verschiedenen Übungen werden mit positiver Bestärkung, Belohnung und Zuwendung trainiert. Gerne wird Obedience mit dem Clicker-Training kombiniert. Bestrafung oder Zwang haben im Hundesport nichts zu suchen.
Worum geht es im Obedience?
Im Obedience Training ist die perfekte Kommunikation zwischen Mensch und Hund das A und O. Ebenso ist die richtige Erziehung eine Voraussetzung. Der Hund muss seinem Frauchen oder Herrchen hundertprozentig vertrauen können. Denn im Obedience Training werden manche Übungen über eine große Distanz oder gar außer Sichtweite trainiert. Mensch und Hund sind in dieser Sportart praktisch mit einer unsichtbaren Leine verbunden, an derer die Aufgaben ausgeführt werden sollen. Wird ein Kommando gegeben, soll der Hund freiwillig folgen und sie ausführen wollen. Nicht weil wir als Mensch es so wollen. Deswegen ist hier Spaß beim Training für beide Seiten sehr wichtig.
Beiden sollten bei den Übungen ein „Lächeln“ im Gesicht haben.
Für wen ist Obedience?
Grundsätzlich ist Obedience für jeden Hund und Halter etwas. Egal welcher Rasse oder Alters. Ob der kleine Chihuahua, der Labrador oder der Riesenschnauzer. Wichtig ist, dass der Hund spielen oder etwas machen möchte und es vor allem für alle mit Spaß verbunden ist. Obedience ist zum größten Teil Kopfarbeit. Sind körperliche Beschwerden vorhanden, ist dies nicht zwingend ein Kriterium, denn hier kommen nur wenig Hürden zum Einsatz und geht weniger auf die Gelenke und Knochen wie z.B. Agility. In Prüfungen sind die Richter darauf angewiesen, diese zu berücksichtigen. Die emotionale und geistige Fähigkeit des Frauchens oder Herrchen sollte aber auch nicht außer Acht gelassen werden. Bei ihnen spielt die Liebe zum Detail und viel Geduld eine große Rolle.
Was benötige ich an Zubehör?
Das Zubehör ist im Vergleich zu dem für`s Agility weniger. Du benötigst ein Band und ggf. Befestigung, um z.B. eine Box abstecken zu können, Pylonen zum Markieren, verschiedene Identifikationshölzer zur Geruchsidentifikation und einen Apportel. Damit hast du erst einmal eine Grundausrüstung für Obedience. Außerdem stehen dir Apportel aus verschiedenen Materialien zur Verfügung: Kunststoff, Holz oder Aluminium.
Verschiedene Übungen im Obedience
- Geruchsidentifikation: Bei der Übungen der Eigenidentifikation werden verschiedene identische Gegenstände verteilt und der Hund muss den Einen herausfinden, den sein Besitzer berührt hat. Dieser muss anschließend apportiert werden.
- Distanzübungen: Die Kontrolle auf Distanz ist im Obedience sehr wichtig. Beide Parteien, Hund und Mensch, müssen lernen sich auf teilweiser großer Distanz nur mit Hör- oder Sichtzeichen zu verständigen. Teilweise auch außer Sichtweite.
- Apportieren: Zu den grundlegenden Übungen zählt auch das Apportieren von verschiedenen Gegenständen aus Holz, Metall oder Kunststoff.
- Wesensfestigkeit: Hierbei sollte sich der Hund bereitwillig - auch von Fremden - abtasten und untersuchen lassen. Auch eine soziale Kompetenz gegenüber anderen Hunden sollte vorhanden sein.
- Positionswechsel: Ein perfekt ausgeführter Positionswechsel zwischen Sitz, Platz und Steh. Ebenso ein selbstständiges Platznehmen in einer „Box“ oder einem abgesteckten Feld.
Jeder Hund ist unterschiedlich lange aufmerksam. Einige sind mit einem täglichen Training von fünf bis zehn Minuten ausgelastet. Einige können sich fast eine Stunde konzentrieren. Hier gilt es individuell zu trainieren. Unlust oder Müdigkeit sind die ersten Anzeichen.
Obedience als Prüfungssport
Obedience bietet vier verschiedene Klassen, in denen Mensch und Tier zusammen geprüft werden können. Die Beginnerklasse, sowie die Klassen 1-3. Zehn Übungen müssen in den jeweiligen Leistungsstufen fehlerfrei hintereinander ausgeführt werden. Zu ihren Prüfungsthemen zählen Apportieren, Eigenidentifikation, Positionswechsel und Wesensfestigkeit.
Voraussetzung für die Obedience Prüfung oder einem Wettbewerb ist eine erfolgreich absolvierte Begleithundeprüfung.
So wird mit Spaß ein perfekt eingespieltes Team aus euch!