Bereits 20 Grad können lebensbedrohliche Folgen haben, wenn wir unser Tier im parkenden Auto lassen und nicht erst im Hochsommer. Sei es auch nur für wenige Minuten, weil wir eben schnell was einkaufen oder besorgen müssen. Es kann immer etwas dazwischenkommen. Schnell werden aus fünf Minuten dreißig. Das parkende Auto kann sich rasant zur tödlichen Hitzefalle entwickeln.
Häufig werden die Temperaturen unterschätzt
Viele unterschätzen die Entwicklungen der Temperaturen im parkenden Auto und denken eher an hochsommerliche Temperaturen, wo unser Tier nicht im Auto gelassen werden darf. Doch bereits im Frühling, wenn die Sonne wärmer wird oder im Spätherbst, wenn die Sonne ihre letzte Kraft vor dem kalten Winter verteilt, können die Temperaturen im parkenden Auto kritisch werden.
- Seien es draußen auch nur angenehme und milde 20 Grad. Nach fünf Minuten steigt die Innentemperatur des Autos auf 24 Grad, nach zehn Minuten auf 27 Grad und nach dreißig Minuten bereits auf 36 Grad.
Im Sommer entwickeln sich die Temperaturen noch rasanter.
- Warme 38 Grad Außentemperatur können nach fünf Minuten zu 42 Grad im Autoinnerem werden. Je länger das Tier dieser Temperatur ausgesetzt ist, desto kritischer können die Organschäden werden. Selbst bei erfolgreicher Rettung, können diese Tiere häufig noch danach sterben. Nach weiteren fünf Minuten heizt sich das Innere des Autos auf kritische 45 Grad auf, die bereits nach wenigen Minuten tödlich enden.
Teilweise bis zu 70 Grad sind möglich
Das parkende Auto ist wie ein stickiger Glutofen, der immer weiter aufheizt und für keinerlei Abkühlung sorgt. Während wir bei Hitze schwitzen und uns durch den entstandenen Schweißfilm auf der Haut abkühlen können, haben Tiere wie z.B. der Hund diese Möglichkeit nicht. Sie besitzen lediglich Schweißdrüsen an den Pfoten und der Nase. Ihre einzige Möglichkeit ist sich durch intensives hecheln abzukühlen. Doch auch dies hilft irgendwann nicht mehr. Die eigene Körpertemperatur steigt immer weiter an, bis der Körper irgendwann überhitzt und kollabiert. Steigt die Körpertemperatur auf 41 Grad aufwärts droht Lebensgefahr.
Fehlerquellen
Auch vielerlei Tricks, wie im Schatten zu parken, ein Wassernapf im Auto stehen zu lassen oder die Fenster einen Spalt breit offen zu lassen, helfen dem Tier nicht bei dem Überlebenskampf gegen die Hitze. Sei es auch nur für kurze Zeit. Der Schatten wandert schneller weiter als wir vermuten, das Wasser im Napf heizt auf und die leicht geöffneten Fenster helfen nicht, wenn nur noch mehr warme Luft hineinströmt.
Wollen wir nur kurz etwas einkaufen, sollten wir unser Tier mitnehmen oder am Besten gleich im kühlen Zuhause lassen. Besonders junge, ältere und kranke Hunde sind hitzeempfindlicher. Ebenso Hunderasse wie Bulldogge, Mops und Pekinesen, da sie wegen ihrer eingeschränkten Atmung die Hitze schlechter regulieren können.
Tiere im parkenden Auto zurückzulassen, ist nicht nur gedankenlos und lebensgefährlich, sondern auch strafbar. Es zählt zu Tierquälerei und kann mit einer Freiheits- oder Geldstrafe geahndet werden. Ebenso muss der Rettungsreinsatz zur Befreiung des Tieres bezahlt werden.
Kennen wir selber die Gefahren, aber manch andere nicht, sollten wir aufmerksam auf unsere Umgebung achten.
Was tun, wenn wir ein Tier im parkenden Auto bemerken?
Stellen wir gerade unser Auto auf einem Parkplatz ab und bemerken, dass nebenan irgendwo ein Hund jault oder bellt, sollten wir am Besten dem Geräusch nachgehen und nachschauen, ob der Hund nicht irgendwo im Auto sitzt. Ist dies der Fall, sollten wir versuchen durch rufen auf uns aufmerksam zu machen. Vielleicht haben wir Glück und der Halter befindet sich gerade in der Nähe. Wenn dies nicht der Fall ist, kann es hilfreich sein, mit Hilfe anderer Leute in der näheren Umgebung zu suchen. Allerdings sollte immer jemand bei dem eingesperrten Hund bleiben. Lässt sich trotz aller Bemühungen der Halter nicht auffinden, kann die Polizei oder Feuerwehr gerufen werden. Diese sind berechtigt, die Scheibe einzuschlagen, um das Tier zu retten. Befindet sich das Tier bereits in Lebensgefahr - Anzeichen können extremes hecheln, starke Unruhe, taumeln, blaue Zunge oder Bewusstlosigkeit sein - können wir notfalls auch die Scheibe einschlagen, um das Tier zu retten. Allerdings können wir durch diese Sachbeschädigung eine Anzeige vom Halter kassieren. Auch wenn dies nur zum Wohl des Tieres und seines Lebens geschehen ist.
Erste Hilfe Maßnahmen
Das gerettete Tier sollte sofort in den Schatten gebracht und mit Trinkwasser versorgt werden. Dabei sollte das Trinkwasser nicht eiskalt sein. Nebenbei sollte es mit handwarmen oder leicht kühlem, aber nicht kaltem Wasser abgekühlt werden. Angefangen bei den Pfoten, dann langsam die Beine hoch. Auch wenn es dem Tier, nach den ersten Maßnahmen scheinbar besser geht, sollte auf jeden Fall der nächste Tierarzt aufgesucht werden.
Wir sollten unsere Tiere am Besten niemals im parkenden Auto zurücklassen. Können wir sie nicht mitnehmen, ist der beste Platz immer noch Zuhause, als eingepfercht im Glutofen des Autos.
Hilf mit, andere Tierbesitzer auf die Gefahr der Hitzefalle im Auto aufmerksam zu machen!