Das Coronavirus hat zurzeit viele übliche Aktivitäten lahmgelegt. Der Gang ins Fitnessstudio fällt weg und dem Hund wurde sein regelmäßiges Training im Hundeverein gestrichen. Sowohl uns Besitzern als auch unseren Fellnasen, fehlt die sonst gewohnte Bewegung. Eine Alternative muss her.
Die Sonne lockt uns förmlich nach draußen an die frische Luft. Gespannt steht unser Vierbeiner für die übliche Gassi-Runde vor der Tür. Doch irgendwie hätten wir auch gerne mal Lust auf ein bisschen mehr Bewegung als nur den gemütlichen Spaziergang. Tempo muss her. Da fährt gerade ein Fahrradfahrer vorbei. Warum also mal nicht die Fahrradtour mit dem Hund kombinieren? Der Gedanke ist schnell da. Doch die Umsetzung erfordert gewisse Voraussetzungen, ein bisschen Zeit und geduldiges Training. Wir klären auf, worauf es ankommt!
- Gesundheit und Koordination
Nicht jeder Hund ist für sportliche Aktivitäten zu haben. Der Hund sollte auf jeden Fall sein Wachstum abgeschlossen haben. Vorher sollte nicht mit sportlicher Belastung anfangen werden. Auch sollten Gelenkserkrankungen wie HD oder Arthrose durch einen Tierarzt ausgeschlossen worden sein. Manche Hunderassen eignen sich perfekt für diesen Sport, andere wiederum eher nur bedingt oder gar nicht. Für kurzbeinige und kurzschnäuzige Hunde, wie z.B. der Mops kann es eher zur Qual werden, neben dem Fahrrad her laufen zu müssen. Bei ihnen ist eher davon abzuraten. Gerade die Kurzschnäuzigen haben schon genug Probleme Luft zu bekommen. Würden sie dazu noch Sport machen, japsen sie nur noch nach Sauerstoff. Sprecht also vorher lieber alles genau einmal mit eurem Tierarzt durch.
Wer Sport machen möchte, sollte auf jeden Fall gesund sein. Weder wir wollen mit einer dicken Erkältung Sport treiben, noch unser Hund, der nicht ganz fit ist.
Genau wie bei uns Menschen gibt es Sportbegeisterte und eben weniger. So kann auch unsere Fellnase sein. Das Training muss langsam gestartet werden, sodass sich die Muskeln nach und nach aufbauen können. Denn auch Hunde können Muskelkater bekommen. Ist dies der Fall, muss eine Pause von 1-2 Tagen eingelegt werden. Denn was bringt es den Hund mit schmerzenden Muskeln neben dem Fahrrad herrennen zu lassen? Es soll schließlich für beide Spaß machen!
Nicht nur spielt das Alter des Beginns zum gemeinsamen Fahrradfahren eine Rolle, sondern auch bis wann dies möglich ist. Auch ein Senior Hund benötigt weiterhin seinen Auslauf. Allerdings bei weitem nicht mehr in den Maßen wie der Jungspund. Sind beim Senior Hund noch keine Gelenksprobleme aufgetreten, kann weiterhin gemeinsam eine Fahrradrunde gedreht werden. Allerdings muss hier das Tempo gedrosselt werden. Passt euch dem Tempo eures Hundes an, legt öfter Pausen ein und fahrt eher kleinere Runden als eine Große.
- Verträglichkeit
Natürlich sollte unser Hund bestimmte Einflüsse kennen und sie gut meistern können. Dies können entgegenkommende Hunde sein, ein Hase, der übers Feld läuft oder der schnelle Straßenverkehr. All dies sind Situationen, die uns auf dem Fahrrad begegnen können. Deshalb ist es wichtig, diese Situationen bereits mit dem Hund trainiert zu haben. So soll er nicht einfach fremden Hunden entgegenspringen, hinter dem Wild herjagen oder vor einem vorbeifahrenden Auto vor Schreck zur Seite springen. Gerade unterwegs auf dem Fahrrad kann dieses Verhalten üble Verletzungen mit sich ziehen.
- Ausrüstung
Neben einem Fahrrad samt Helm für uns, muss auch unser Vierbeiner eine passende Ausrüstung bekommen. Sport macht in bequemen und gutsitzenden Klamotten schon gleich viel mehr Spaß, als wenn irgendwo etwas zwickt oder scheuert. Allen voran ein gutsitzendes und gepolstertes Hundegeschirr. Auf ein Halsband sollte verzichtet werden.
Als „Leinen“ gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die erste Variante ist ein Abstandhalter, auch Springer genannt. Dieser wird am Fahrradrahmen montiert, an dem der Hund befestigt wird. Er sorgt für Abstand zwischen Hund und Fahrrad und verhindert ein Hineinlaufen des Hundes. Außerdem löst ein Sicherungsring aus, wenn sich die Leine z.B. im Gestrüpp verheddern sollte.
Die andere Alternative wäre eine Jogginggurt. Diesen könnt ihr euch ganz bequem um den Bauch schnallen und die Leine einhängen. Somit habt ihr beide Hände frei, um sicher Fahrrad fahren zu können.
Beide Alternativen sind mit einem Stoßdämpfer kombiniert. Dieser verhindert einen Rückstoß, wenn euer Hund plötzlich erschrickt und loslaufen oder zur Seite springen möchte.
Eine normale Leine geht natürlich auch, gerade für den Anfang, um es überhaupt erst einmal zu testen. Bedenkt allerdings, dass ihr somit immer mit einer Hand die Leine festhalten müsst und damit nur eine Hand am Fahrrad habt. Einhändiges Fahrradfahren kann sehr gefährlich werden, gerade auf unebenen Boden. Ebenso kann sich die lange Leine, auch wie beim Jogginggurt, schnell im Fahrrad verheddern.
- Zusätzliches Zubehör
Während einer gemeinsamen Fahrradtour solltet ihr immer frisches Wasser für euren Hund dabeihaben, damit er bei Bedarf immer etwas zu trinken hat. Des Weiteren gehören Kotbeutel - wie zu einem jedem Spaziergang - ebenso dazu.
Sogenannte Belohnungsleckerlis sollten erst einige Zeit nach dem Ende der Fahrradtour gegeben werden. Ebenso sollte auf eine Fütterung unmittelbar vor dem Sport verzichtet werden. Mit vollem oder komplett leeren Magen Sport zu treiben ist nicht gesund. Bei Hunden kann ein voller Magen in Zusammenhang mit Bewegung rasch zu einer Magendrehung führen.
Zum Trainieren und für das Gewöhnen ans Fahrrad sind sie allerdings zu empfehlen. Da ist der Hund ja nur wenig in Bewegung. Hier sind kleine Leckerlis zu empfehlen, die er ohne großes Kauen herunterschlucken kann.
Für beanspruchte Hundepfoten ist es empfehlenswert Pfotenbalsam Zuhause zu haben.
Nicht alle Hunde sind für ein Nebenherlaufen am Fahrrad geeignet und können dies auf Dauer leisten, falls größere Runden abgestrebt werden sollen. Da kann ein Hundefahrradkorb – für kleine Hunde – sehr hilfreich sein. Für mittlere und größere Hunde eignet sich ein spezieller Fahrradanhänger. Achtet darauf, dass der Anhänger groß genug für euren Hund ist und er bequem darinsitzen oder liegen kann. Des Weiteren sollte er eine ordentliche Dämpfung besitzen, sodass der Hund hinten nicht durchgeschüttelt werden kann. Eine gute Luftzirkulation sollte ebenfalls vorhanden sein. Gerade im Sommer kann es dort sehr schnell heiß werden. Legt bei längeren Fahrradtouren immer wieder genügend Pausen ein, dass sich euer Hund bewegen kann, was zu trinken bekommt und seine Gassi-Gegebenheiten nachkommen kann.
- Voraussetzungen
Natürlich sollten wir selber sicher Fahrrad fahren können, das ist schon mal die erste Grundvoraussetzung. Des Weiteren sollte sich unser Vierbeiner gut von uns an der Leine führen lassen und die Grundkommandos kennen.
- Der Untergrund
Der Untergrund für unsere Fahrradrunden spielt langfristig gesehen eine große Rolle. Begeisterte Jogger kennen es. Fast nur auf Asphalt gelaufen und die Gelenke sind schneller kaputt gegangen. Nicht anders ist es bei unserem Hund. Ständiges nebenher laufen auf Asphalt beansprucht eher die Gelenke. Weicher Boden wie Gras oder der Waldboden federn die Schritte besser ab und schonen die Knochen. Achte daher auf abwechslungsreichen Untergrund. Auch kann sich gerade im Sommer der Asphalt sehr schnell aufheizen und für Verbrennung an den Pfoten sorgen.
Seid ihr euch im Sommer mit dem Asphalt nicht sicher, legt probehalber eine Hand flach auf den Boden oder stellt euch barfuß auf die Straße. Dies sind die besten Tests, um die Temperatur zu prüfen und in etwa die, die euer Hund an den Ballen spüren wird.
Schotterwege - gerade mit feinem Splitt - sind unter dem schnellen Trab oft schmerzhaft für die Hundepfoten. Gerne bohren sich kleine scharfkantige Splitter in die empfindlichen Ballen. Versucht daher am besten, solche Wege zu umfahren oder den Hund auf dem Grünstreifen laufen zu lassen.
- Temperatur
Gerade im Sommer sollte an heißen Tag auf Sport verzichtet werden. Nicht nur, dass die sehr warmen Temperaturen mehr anstrengen – gerade mit dem dicken Fell unseres Hundes - auch ist der Straßenasphalt für unseren Vierbeiner schnell durch die Sonne aufgeheizt. Hier besteht die Gefahr, dass er sich die Pfoten verbrennen kann. Deshalb gerade im Sommer, wenn gemeinsam Fahrradfahren, dann in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden.
Herrscht im Winter Glatteis, sagt uns eigentlich schon der normale Verstand, dass dies mit einem Fahrrad gefährlich werden würde. Selber wollen wir ja auch nicht über das rutschige Eis rennen.
- Fahrrad fahren im Dunkeln
Prinzipiell spricht nichts gegen gemeinsames Fahren in der Dämmerung oder Dunkelheit. Jedoch solltet ihr gut sichtbar sein. Sowohl Licht am Fahrrad als auch eine Signalweste sind lebenswichtig in der Dunkelheit. Auch dein Hund sollte mit der Sicherheitsausstattung nicht zu kurz kommen. Für ihn gibt es spezielle Leuchthalsbänder, Geschirre mit Reflektoren, als auch Warnwesten. Besser zu viel leuchten in der dunklen Zeit als zu wenig. Gute Erkennbarkeit ist hier das A und O.
Beachtet ihr all dies, kann mit einem langsamen und geduldigen Training begonnen werden.